Irgendwo schrieb ich „Seit ich nicht mehr perfekt sein brauche…“ und Su-Shi fragte darauf hin: „Wie hast du das geschafft?“
Ich brauchte nicht mehr perfekt sein als ich lernte mich zu lieben.
Rückblende:
Die kleine Bisou wurde nicht geliebt so wie sie ist, es wurde nur an ihr herumgemeckert, sie wurde abgewiesen. Im Kinderkopf war ganz klar, ich bin nicht liebenswert wie ich bin, dazu muss ich besser werden. So strebte die kleine Miss Perfect, die in ihr wuchs, die Perfektion an. In allem besser werden, immer mehr Leistung erbringen, keine Fehler machen. Natürlich gelingt dies keinem und in ihrem Kopf setzte sich fest: könnte ich perfekt sein, könnte meine Mutter mich lieben.
Der Gedanke ist mit ihr gewachsen, so zu ihr gehörend, dass sie gar nicht mehr merkte, dass sie versucht perfekt zu sein, nicht mehr merkend, dass sie glaubte damit Liebe erarbeiten zu können, sich damit Liebe verdienen zu müssen.
Vor wenigen Jahren habe ich erfahren, dass meine Mutter psychisch krank ist, dazu gehört, dass sie nicht lieben kann und ich durfte mein Weltbild korrigieren, neu formatieren wie ich es gerne nenne.
Nicht ich war nicht liebenswert sondern sie war der Liebe unfähig.
Ich lernte mich lieben. Lernte, dass ich Fehler machen darf, dass Fehler etwas ganz natürliches sind. Merkte wie befreiend meine neue Einsicht für mein Umfeld war, so eine Miss Perfect setzt die Messlatte ganz schön hoch für ihre Mitmenschen.
Vorgestern, es hatte den ganzen Tag geschneit, befreite ich nicht nur mein Auto, sondern auch das meiner Kollegin vom Schnee, machte mit der Schneeschaufel alle Scheiben frei. Gestern dann die Feststellung: alle Scheiben unserer beiden Fahrzeuge sind zerkratzt. Früher hätte ein solcher Vorfall Panik in mir ausgelöst, Angst für soviel Dummheit verurteilt und abgewiesen zu werden, heute weiß ich, Claudia hat mich auch lieb wenn ich unüberlegt handele.
Woher ich mittlerweile die Gewissheit nehme liebenswert zu sein? Schaue auf ein Baby, ist das liebenswert? Ja, ohne wenn und aber, ja… und in welcher Wachstumsphase sollte das bitte aufhören?
Danke fürs Nachfragen
Es dauert manchmal ein gutes, halbes Leben, zu verstehen. Und noch länger, sich neu zu „formatieren“, wie Du es nennst. Eine Geduld-Prüfung …
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Mit deiner Offenheit und ständigen Lernbereitschaft hast du diese Herausforderung bravorös gemeistert👌👏
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Danke
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Ich danke dir für diese wunderschöne Antwort und Beschreibung deiner Blickrichtung, liebe Bisou!
STIMMT! In welcher Wachstumsphase sollte das bitteschön aufhören? Du hast so Recht damit!
Aber leider sind nicht alle Menschen in allen Wachstumsphasen gleich. Menschen, die über andere Menschen richten, sie belästigen, belügen, bestehlen, bedrohen, missbrauchen, oder ihnen gar schlimmstenfalls das Leben nehmen.
Kann man diese Menschen lieben? Sind sie liebenswert?
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Schaue erstmal nur auf dich selber, lerne dich lieben und du wirst dann aufhören dich als Opfer (all derer die du da beschrieben hast) zu fühlen
Dich umärmel
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Oh, ich liebe mich, Bisou. Ich spreche nur aus Erfahrung. …. Ich sage nur: ‚metoo‘
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Ich auch…
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und genau diese Menschen sind es nicht wert, geliebt zu werden. Jedenfalls nicht von mir. Da lasse ich auch nicht mit mir reden.
Kann man übrigens alle Menschen, denen man begegnet lieben?
(ich nehme mal Übeltäter hierbei raus)
Wo fängt die Liebe an?
Das wäre eine hervorragende Frage für deinen Adventskalender. Leider gibt es ja kein Türchen mehr.
Ich wünsche dir ein wunderschönes Weihnachtsfest, liebe Bisou.
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