Liebes Du,
auf der Suche nach einem Thema, habe ich „Reader“ angeklickt und ganz oben stand „Bach, Mozart, Beethoven & Co.“ Von Christoph. Nein, ich habe es nicht gelesen, einfach nur den Titel genommen und schaue was er jetzt gerade mit mir zu tun hat.
Musik, da brauche ich gar nicht weit zu schauen. Erst vorgestern habe ich mir vorgenommen wieder regelmäßig zu singen.
(Mir wird gerade bewusst, dass ich schon lange keine Musik mehr im Auto laufen habe und dass ich sie nicht vermisse. Ich weiß nicht wann es aufgehört hat, bzw. begonnen, es ist stiller geworden in meinem Leben)
Vorgestern habe ich „Hallelujah“ mit Leonard Cohen gesungen, kein Trällern nebenher, sondern ein bewusstes Singen. Es machte etwas mit mir. Ich konnte spüren wie die Laute sich in meiner Kehle bilden, wie ich meine Atmung kontrolliere. Gerader Rücken, Körperspannung. Ich hatte meine Stimme schon lange nicht mehr so laut gehört. Ich habe mir selber zugehört, aufmerksam, achtsam zugehört. Im Chor hatte ich Sopran gesungen und hier stellte ich fest wie es mich immer wieder eine Oktave tiefer zog. Die hohen Töne gehen noch, aber wohler fühlte, lieber hörte ich mich in den Tieferen.
Wirkt sich Lebensweise auf die Stimme aus? Das Wort „Stimmung“ erschließt sich mir gerade ganz neu.
Bis morgen,
deine Bisou
Da ist sie wieder, ein Jahr später 🙂 Willkommen, liebe Bisou! Und ja, unsere Stimme schwankt mit der Stimmung.
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Wie schön, dich wieder zu lesen, liebe Bisou. Ich freue mich sehr.
Da haben wir etwas gemeinsam. Auch ich habe Sopran in einem Chor gesungen, aus persönlichen Gründen musste ich leider damit aufhören.
Ich habe eigentlich schon immer viel und laut gesungen, ob im Auto oder zu Hause, und es war mir immer egal, wer mir zuhörte.
Dann hatte ich vor 5 Jahren ein Erlebnis mit meiner Chefin…. sie schnauzte mich an – völlig unberechtigt – und mir kamen (wie immer) (vor Wut) die Tränen. Oh wie ich mich darüber ärgere, das ist der einzige Wesenszug an mir, den ich regelrecht hasse.
Sie kommen ohne dass ich Kontrolle darüber habe in solchen Fällen.
Nun gut. Danach habe ich bestimmt 3 Jahre nicht mehr gesungen. Nicht im Auto, nicht beim kochen, nicht beim putzen.
Das fiel mir auf, und daran wollte ich was ändern.
Ganz bewusst singe ich jetzt wieder. Aber so spontan ist es seither nicht mehr.
Ich liebe übrigens klassische Musik, genauso wie Soul, Hip Hop, Rock und Pop. Meine Lieblingskünstler sind immernoch Unheilig und Christopher von Deylens Schiller.
Konzerte fehlen mir schon sehr. Jüngst ist das von mir lang ersehnte Konzert von Zucchero verschoben worden.
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Lächle ob der Gemeinsamkeiten
„das ist der einzige Wesenszug an mir, den ich regelrecht hasse.“ Schaue genau welches Gefühl dich da zum weinen bringt, schaue mal was hinter dem steht, das du „Wut“ nennst. Wenn ich durch deine Worte drauf schaue, dann sehe ich Sensitivität und einen ausgeprägten gerechtigkeitssinn. Wenn es stimmt: würdest du darauf verzichten wollen? Es ist eine Medaille mit zwei seiten, schätze dich dafür und finde eine für dich geeignete Strategie wenn deine Tränen wieder in unangepasster Situation laufen. Wenn es mir so geht, dann bitte ich um einen Moment – verlasse den Raum oder drehe mich herum, atme tief durch, und dann kann es weiter gehen. (So weiss das Gegenüber auch, dass wir es nicht für die Tränen verantwortlich machen und dass wir nicht versuchen sie als „Argument“ zu benutzen und der andere bleibt auch auf einer anderen Ebene)
Ich wünsche dir deine Strategie mit der schwierigeren Seite der Münze zu finden 🙂
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Bisou! Du hast Recht! Aufgrund meines ausgeprägten Gerechtigkeitssinns, bin ich schon oft in Ungnade gefallen. Nichts dramatisches, aber wenn mir jemand etwas erzählt, worüber er sich bei jemand anderen geärgert hat, dann antworte ich stets, dass ich mir kein Urteil erlauben kann, solange ich nicht die andere Seite der Medaille gesehen/gehört habe. Da wird dann meistens angenommen, dass ich perse zum anderen halte.
Und nein, darauf würde ich nicht verzichten wollen, ich glaube, ich wäre eine gute Schlichterin geworden. Da mache ich wohl meinem Sternzeichen alle Ehre: ich bin Waage.
Die Wuttränen fließen tatsächlich, wenn es um Ungerechtigkeiten geht.
Ich werde versuchen, beim nächsten Mal (was hoffentlich nicht wieder kommt) tief durchzuatmen.
Da ich mir geschworen habe, niemals einen Menschen anzuschreien, muss ich mit Worten argumentieren, nicht mit Tränen. Das ist wie ein Schuldeingeständnis, was dem Gegenüber in seiner Meinung bestätigt.
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Ach Suse, ich merke beim Lesen, dass unser gleicher Geburtstag noch mehr Gemeinsasmkeiten birgt. Ich bin auch jemand, der aus Wut weinen kann ohne es zu wollen. Ein wenig konnte ich es in den Griff bekommen, aber in manchen Situationen fühle ich mich dann so hilflos, dass alle Anstrenungen nichts nützen. Bisou hat wirklich Recht… eine ganz große Rolle spielt der Gerechtigkeitssinn dabei.
Ich freue mich, euch beide zu lesen, auch wenn ich spät dran bin. 🙂
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Ich bin noch später dran jetzt. Muss 2 Wochen nachlesen, glaube ich!
Ab Morgen geht die Normalität wieder los, endlich wieder eine Struktur im Tagesablauf, da alle wieder zur Arbeit gehen 😄
Wegen des Gerechtigkeitssinns: oft bekomme ich von einigen Menschen bockige Kommentare, weil ich deren Ansicht nach immer zu den anderen halte. Das ist aber überhaupt nicht so, sie hören sich meine Argumente meist gar nicht richtig an und verstehen nicht, das ich abwäge.
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Manche sind eben der Meinung (nur) ihre Argumente sind die richtigen. Das ist aber dann wohl eher ihr eigenes Problem als dass sie es zu deinem/unserem machen sollten. Aber so weit sind sie wohl noch nicht.
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