4. Türchen (Adventskalender 2019) oder vom Altern
Liebes Du,
Wenn vor vielen Jahren von Altern gesprochen wurde, war mein Standard Spruch: „Mit jedem Jahr, dass ich älter werde, wird die Zahl der Frauen die, weil sie älter sind als ich, denken mir sagen zu dürfen was ich tun und lassen sollte, weniger“.
Ich ahnte nicht, dass es für Frauen irgendwann nur noch eine große Schublade gibt.
Baby, Kind, Teenager, junge Frau, schwangere, junge Mutter, usw. bis 50-55 gibt es unzählige Schubladen für ein weibliches Wesen. Danach, so scheint es mir gerade, gibt es nur noch eine riesige „Jenseits der Menopause“ Schublade. Kleine Nuancen wie berufstätig oder in Rente, oder der Beziehungsstatus sind noch da, was aber zu zählen scheint, ist die erloschene Fruchtbarkeit.
Frauen die mich vor 25 Jahren noch als Kind gesehen haben, sehen mich jetzt als ihres gleichen, Stufen verschwinden, „Stutenbissigkeit“ verschwindet. Es ist eine Schublade voller lebenserfahrener, lebenslustiger, mutiger, starker Weibsbilder (Weibsbild nennt hier nur eine Frau eine andere, von Männern möchte ich das hier nicht lesen, da klingt es despektierlich)
Wie in jeder anderen Schublade gibt es in dieser, Frauen die ich gerne um mich herum habe und andere. Bemerkenswert ist: es gibt Frauen die mit mir von Schublade zu Schublade gewandert sind, Lebensbegleiterinnen. Hier treffe ich jetzt auf Frauen, mit denen ich noch nie eine Schublade geteilt habe und die jetzt auf Augenhöhe mit mir umgehen, die Beziehungen verändern sich, ich lerne sie neu kennen.
Wenn jetzt vom Altern gesprochen wird, lasse ich die anderen reden. Seit fast 57 Jahren altere ich jeden Tag, das ist irgendwie kein Thema mehr.
Denke daran, altern ist nichts anderes als Tage sammeln und jeder Tag ist ein Geschenk.
Deine Bisou
Denke daran, altern ist nichts anderes als Tage sammeln und jeder Tag ist ein Geschenk.
Jeder Tag ist ein Geschenk, ja, gleich, wie „gut“ er ist. Einspruch allerdings beim Tage-sammeln, das greift ein wenig zu kurz. Altern ist unendlich viel mehr, erfassen, erkennen, hinnehmen, glauben, verinnerlichen und – sich mit der Endlichkeit, dem Verfall arrangieren, dem eigenen und dem der anderen.
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Mein Kommentar dazu wird so 3-4 Beiträge einnehmen 🙂
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