Ganz schwierige Frage.
Ich achte seit langem, aus verschiedenen Gründen auf meinen Wortschatz. Aus Höflichkeit, weil ich ein Empfinden für akustische Verschmutzung habe, weil ich glaube, dass der Mensch nicht nur ist was er isst, sondern auch was er hört und ich mir beim Sprechen selber zuhöre, weil der Mensch ist was er denkt und ich freundlich denken, also auch reden möchte.
Nachdem ich der Verhinderung des Begriffs „müssen“ viel Achtsamkeit geschenkt habe, ist er so gut wie aus meinem Wortschatz, also auch denken verschwunden. Das nimmt viel Druck und erleichtert den Alltag ungemein.
Ah, bei der Fragenstellung nach Wortschatz ist es mir nicht sofort gegenwärtig gewesen, aber ich versuche alles Vergleichende weg zu lassen. Wenn es im Denken fortbleibt, werde ich es mir auch nach und nach im Wortschatz abgewöhnen.
Mit der Zeit und Übung habe ich festgestellt, dass nicht nur der direkte Vergleich davon betroffen ist. Immer wenn ich etwas „aus einer Schublade“ nutze, und das ist oft, beginnt es doch schon mit „Mann, Frau“, unterscheide ich. Wo ich unterscheide, vergleiche ich, mache ich mich gemein oder schaffe ich Abstand. Eine Mammut Aufgabe, eine spannende und eine bei der ich sehr viel über Menschen, über mich, lerne.
hätte … wenn und aber …
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„müssen“ kam eh nie drin vor …
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Das ist ein sehr spannendes Projekt. Das mit dem Wort „müssen“ peile ich seit Kurzem auch an. Es ist schon interessant festzustellen, wie oft dieses Wort verwendet wird. Und je mehr man es sich abgewöhnt: wie oft es andere verwenden. Manchmal klingen die Sätze dadurch in meinen Ohren regelrecht absurd.
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Ich höre anderen zu und erkenne mich selber, wie ich auch lange geglaubt habe so vieles zu müssen und was es all die Jahre mit mir gemacht hat. Eher als absurd, finde ich es schade für mein Gegenüber.
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Es schade zu finden fände ich herablassend. So zu denken ist ja nur MEINE Wahrheit. Und da hat jeder eine andere.
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Schmunzle, ich fand absurd herablassend/abwertend.
Absurd spricht negativ vom anderen, wenn ich etwas schade finde, dann ist das ledglich die Aussage, dass ich dem anderen gönnen würde was ich habe
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Ja genau das meine ich ja. Das ist doch die Herablassung. Es ist ja nicht so das derjenige nichts hat. Er macht es nur auf andere Weise.
Da führen 1000 Wege nach Rom.
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… und diese Wege findest du Absurd und dies nicht Herablassend…
Wir haben hier entgegengesetzte Blickwinkel
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Wenn dir Menschen leidtun, die nicht deine Wahrheit kaufen dann ist das herablassend. Du tust mir jedenfalls nicht leid nur weil du einen anderen Blickwinkel hast.
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Von „leidtun“ habe ich hier nie geschrieben…
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Es ist schon erstaunlich, wie oft das Wort „müssen“ eine Rolle spielt. Wenn man den Menschen zu hört, könnte man denken, sie wären Gefangene ihrer selbst……..was wohl auch der Fall ist. Seit mir das klar ist, schaue ich sehr genau hin, wenn ich es selbst verwenden möchte……warum es sich an schleicht. Wir verwenden es oft auch dort, wo wir „eigentlich“ etwas anderes tun sollten,- quasi als Ausrede. Und da habe ich gleich auch das Wort, bei dem ich immer wieder hellhörig werde und übe: EIGENTLICH
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Für wen brauchst du Ausreden?
„Eigentlich“ ist der Abstand zwischen Idealfall und der EIGEN tl ICH also mir eigenen Realität.
Wenn ich in meiner Realität bleibe, dann brauche ich das Wort nicht. Ich will oder ich will nicht, ich tue oder ich tue nicht, etc, da ist kein Raum für ein eigentlich…
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Wenn man genau hin schaut, ist es in der Regel eine Ausrede für die eigene Bequemlichkeit, eine Ausrede um der Gewohnheit zu folgen, statt der Spontanität, sich nicht ein zu lassen…..mit was auch immer….
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verstehe ich richtig: du brauchst Ausreden wenn du eigenen Erwartungen nicht entsprichst?
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Nein, das werde ich mir schön verkneifen. Ich lasse auch mich selbst nicht an mir vorbei. Hier zeige ich dir das nächste Wort, das ich auf dem Kieker habe: wenn ich von mir spreche, verwende ich nicht MAN
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Also schriebst du hier gar nicht über dich, sondern über irgendwelche hypothetischen andere… Ziehe in dem Fall meine Aussagen zurück.
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aber nicht doch, Bisou! Deine Worte haben bei mir sehr wohl zu einer spontanen Selbstüberprüfung geführt, die durchaus angebracht ist.
Wenn ich so hypothetisch daher rede, will ich mir schon sicher sein, ob ich man oder mich meine 😉
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Ich auch, wenn ich dich lese 🙂
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Für mich ist es nicht ein Wort. Was ich nicht mehr formulieren, sprechen und denken möchte ist: „Früher mal, da konnte ich…“ –
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Dann lässt auch du das Vergleichende weg. Es war mir beim Lesen bei dir schon aufgefallen, bis dort wo ich deine Geschichte gelesen habe, hast du, so ich nicht irre, ein einziges mal verglischen.
Früher, grins, da habe ich auch mit „früher“ geredet, verglich die Frau jetzt, mit der jungen, mit der schlanken, mit der gesunden, mit der weisichwas, das war nicht ermunternd. Jetzt schaue ich auf die dicke, alte und was sie kann und tut – ein Ist-Zustand, eine Feststellung, keine Verurteilung, keine Trauer, Wut oder sonstwas.
Ja, für dich sicherlich hilfreich, jeden Morgen dem vorbehaltlos zu begegnen der du heute bist und für mich auch.
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