Liebes Du,
du kennst das bestimmt, ein Teich, ein See dessen Wasser ungetrübt still steht, Himmel und Sonne spiegelt, durch dessen ruhige Fläche du die Fische beobachten kannst. Jetzt schaue auf deinen Körper, wir bestehen zu 70% aus Wasser.
Um mich herum ist es still geworden. Irgendwann war mir, als wirke die fast permanente Berieselung, wie ein Regen auf dem See, alles durcheinander. Manche Rhythmen wirkten einem Sturm gleich gegen meinen Herzschlag an. Ganz zu schweigen von dem was da an Informationen alles hernieder prasselt, ich wollte es nicht mehr.
Kein Fernseher, kein Radio, keine fremdbestimmte Berieselung, auch im Büro nicht.
Im Herbst merkte ich, dass mir etwas fehl, brachte es aber erstmal nicht mit der Stille in Verbindung. Es brauchte eine Weile festzustellen, was da meine Laune beeinflusste. Wenn ich mir bewusst Musik ausgesucht habe, habe ich ihr gelauscht und sie genossen. Was bei dieser Auswahl aber nie vorgekommen ist, waren Lieder. Auch bei Arien hörte ich nur noch andächtig zu. Mir fehlte das Singen, ich hatte irgendwann, vor lauter Ausschalten auch meine „Ich singe mit Edith, Barbra, Annett oder auch Pavarotti“ CD’s aus dem Auto geworfen.
Erst jetzt wurde mir klar, auf wie vielen Ebenen das Singen auf mich wirkt. Die die ich da begleite, sind meist recht Stimmgewaltig und ich bin sicher, es hat sich auf meine Asthmatiker Lunge positiv ausgewirkt. Und ganz wichtig: ich höre dabei nicht nur eine, sondern meine eigene Stimme, höre sie beschwingt, fröhlich und auch die Texte suche ich mir so aus. Es beginnt mit dem Atmen, über die Stimmbänder, die Mundmuskulatur um zum Ohr wieder herein zu kommen und sich im Kopf als positives Erfahren festzusetzen.
Wenn ich, auf diese Weise, positiv geladen jemandem (auch mir) begegne, klinge ich positiver. Ergo: die Musik macht den Ton.
Finde Du, hinter deinem Türchen, ganz viel Positives.