Liebes Du,
wieder geht es ums Thema Berührung. Heute um das, jetzt hätte ich fast „einfache“ geschrieben, Anfassen. Es gibt kein einfaches Anfassen. Brot sind wir auch versucht nur als einfache Schnitte zu sehen, so lange wir nicht hungern. So ist es auch mit jeder Form der Berührung.
Aufgefallen ist es mir bei meinem letzten Frisörbesuch. Das neue Lehrmädchen hat mir den Kopf gewaschen, dieses Waschen um zu säubern, an der Grenze von Grob, die langen Haare zum Schluss auswringend wie ein Putztuch. Haare sauber, Auftrag erfüllt. Nein, so wollte ich nicht berührt werden. Habe meinen Mut zusammen genommen und dem jungen Mädchen erzählt, dass sie für viele Menschen die einzige Berührung ist, es ein intimer Moment ist den sie doch bitte, mit diesem Bewusstsein, anders gestalten möge. Sie hat mir dann noch ein Produkt in die Haare verteilt und siehe da, ihre Bewegungen haben sich verändert. Erst noch etwas verkrampft, nach dem ersten Lob aber entspannt, hat sie Kopf und Haar sanft massiert.
Auf diese Erfahrung schauend, blicke ich zurück auf die Menschen die mich dieses Jahr „beruflich“ angefasst haben. In Gedanken bedanke ich mich gerade bei den Ärztinnen, der Assistentin, der Krankenschwester, ja, sogar bei meinen Zahnärzten.
Finde Du hinter diesem Türchen, den Mut Zärtlichkeit in deine Berührungen zu legen.