Donnerwetter, soviel Wetter!

(Alt-) Mädels Ausflug . Es fällt mir schon den ganzen Tag auf. Ich höre zu, warte verständnislos ab wie das Gespräch sich entwickelt. Ich kann nicht mitreden, nur staunen und irgendwann sage ich es dann: „Ist euch bewusst, dass ihr heute schon zum 5. Mal übers Wetter redet?“
Nein, war es nicht. Es war/ist etwas völlig selbstverständliches für die anderen und die Folgetage war es nicht anders.

Ich kann nicht übers Wetter reden.
Doch, wenn Hagel im Mai mir alle Blumen köpft, wenn Sturzregen die Straßen in Bäche verwandelt oder Eisregen diese unsicher macht, also bei außergewöhnlichen Wetterlagen gibt es auch für mich etwas dazu zu sagen. Ansonsten nicht.

Das Wetter und ich? Am Morgen einen Blick auf die Wetterkarte um meine Kleidung anzupassen und gegebenenfalls gegen Regen, Schnee und Eis gewappnet zu sein. Wenn dann nicht, berufsbedingt jemand nach dem Wetter fragt, verliere ich den ganzen Tag kein Wort mehr darüber.

Wetter ist. Ich habe da keinerlei Einfluss drauf. Ich kann es nur nehmen wie es kommt, mich ihm anpassen.

Ich höre ihnen zu wie sie über das Wetter von gestern reden. Ich denke dann an den schönen, gemeinsam verbrachten Tag der bei zwei Grad mehr oder weniger nicht anders gewesen wäre. Es folgen das Wetter von heute und das der kommenden Tage. Ich kann nicht mitreden, kann nicht zum Xten Mal feststellen, dass es 18° hat und der Himmel grau ist. Ich kann es nicht, kann dann nur zuhören und mich wundern. Alle haben wir warme Kleidung und Regenjacken dabei. „So what?“ denkt es in mir und ich übe mich in Geduld. Ich bin anders, sie sind anders, das ist wie das Wetter: es ist.

Bis zuletzt auf der Heimfahrt ist es Thema und ich ahne schon die Gespräche mit den Daheimgebliebenen die, ganz klassisch, mit einem „Wie war‘s Wetter?“ beginnen würden. Mein Sohn ahnte nicht welche Freude er mir mit seinem „Hattest du eine schöne Zeit?“ zur Begrüßung gemacht hat.

5 Kommentare zu „Donnerwetter, soviel Wetter!

  1. Small Talk ist wirklich nicht (mehr) meine Stärke.
    Beim Bild wird mir aber bewusst wieviele Wettersätze ich abgespeichert habe um mit meinen Gästen zu reden…
    Im Büro kann ich es.
    Aha… Unterschied?
    Dort werde ich bezahlt … denk, denk, denk… Meine Restdenkzeit, Restfühlzeit, Restliebezeit ist mir zu wertvoll sie mit meinen Menschen an Wettergedanken zu verschenken. Es ist Privat also eher ein mich dem verweigern denn nicht können…
    Danke fürs Schubsen

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