Redewendung, ich nehme dich beim Wort

Petrahay schrieb letztens: „… Unendliche Möglichkeiten und Chancen bleiben auf der Strecke“

Sie „bleiben auf der Strecke“ und damit war ignorieren, abgehängt werden, keine Berücksichtigung finden, keine Rolle spielen, verloren gehen und was die deutsche Sprache da sonst noch für negative Bedeutungen hineinlegt, gemeint.

Unzählige Male habe ich diese Redewendung gehört und sie nie hinterfragt, bis zu dem Tag…

Ich habe die deutsche Sprache mal wieder wörtlich genommen und dann wurde „Auf der Strecke bleiben“, etwas Wunderbares. Es sagt mir, dass in diesem Fall z.B. die Möglichkeiten und Chancen nicht verschwinden, sie lösen sich nicht auf, nein, sie bleiben da.

Es steht uns frei, es ist uns möglich, sie bei einem anderen Vorbeikommen mitzunehmen. Wie schön!

6 Kommentare zu „Redewendung, ich nehme dich beim Wort

  1. Auf der Strecke bleiben, geblieben sein …

    Deutsche Sprache – es ist immer wieder interessant, wie Menschen, deren Muttersprache eine andere ist, diese Redewendungen deuten, interpretieren 🙂 Mit dem genannten verbindet man hier ein nicht-aus-eigener-Kraft-weiter-kommen, im negativen Fall ein endgültiges Scheitern. Wobei die Frage ist, wer/wie/was auf der Strecke bleibt, geblieben ist. Chancen sind da mehrdeutig … manche gibt es nur ein einziges Mal, andere vielleicht noch öfter.

    Guten Morgen Dir 🙂

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  2. „Chancen sind da mehrdeutig … manche gibt es nur ein einziges Mal, andere vielleicht noch öfter.“
    Gelegenheiten die nur einmal auftreten, waren für genau diesen einen Moment das was wir für eine mögliche Option gehalten haben. Wäre es unser Weg gewesen, wären wir ihn gegangen. Gehören sie zu unserem Weg kommen sie öfter. Eine Chance (Übersetzung: Glück) sind sie erst dann wenn wir reif dafür sind,

    Welche Chance wir auch immer denken mögen verpasst zu haben, hätten wir sie ergriffen, wären wir nicht der Mensch der wir heute sind 🙂

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  3. Ich mag das, Redewendungen auf den Grund zu gehen! Und manchmal ändert sich der Sinn mit der Zeit. Echt lustig. Und am schönsten ist es vor nicht meiner Muttersprache entsprechenden Redewendungen zu stehen und nix zu begreifen. Das kann aber auch regional unterschiedlich innerhalb eines Landes schon zu Verständigungsschwierigkeiten führen.
    Das bedeutet für mich auf vieles mehr nicht nur kurz und oberflächlich zu schauen, sondern mehr in die Tiefe zu gehen.
    Danke für den Anstupser, 🙂

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  4. wie schön, wie du uns Muttersprachlern zeigst, dass wir mal wieder „deutsch“negativ interpretieren, wo es doch so eine wunderbare Deutung gibt.
    Ich werd mal schauen was ich auf den Wegen so Liegengebliebenes finde….
    Danke sehr!

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    1. Viel Freude beim Einsammeln
      Und nicht vergessen: nicht alles was da liegt ist für dich, du darfst auch gelassen liegen lassen… für dich später oder einen anderen 😉

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