Getrübtes Glück… bis ich klar sehen kann

Einige Tage nach der Beerdigung meiner Tante treffe ich meine Schwester. Unser Gespräch ist sofort bei der Trauerfeier und dann sagt Luce: „Sie haben in der Kirche die ganze Zeit von dir gesprochen“.

Ich kann mit dem Satz nichts anfangen, hatten doch eine Tochter und ein Enkel sehr schön, sehr persönlich von der Verstorbenen erzählt. Verwirrt frage ich nach und Luce meint: „Ob es um Gott, Jesus oder Maria in Texten oder Lieder ging, es hat alles zu dir gepasst, als habe der Priester permanent von dir geredet“.

Ich bin sprachlos, verwirrt. Sage etwas wie: „Wer Jesus in seinem Leben hat, dem sollte er ja auch ein guter Freund sein“ und wechsle das Thema.

Tagelang geht mir ihr Vergleich nicht aus dem Kopf. Was sehr lieb gesagt war, fühlt sich zwiespältig an. Da ist nicht nur Freude, aber was ist da noch? Welches Gefühl betrübt mich da jeden Tag leise schleichend mehr?

Im Gespräch darüber komme ich mir auf die Schliche.

Ich fühle mich auf einen Sockel gesetzt und dort mag ich nicht sitzen, dort gehöre ich nicht hin. Ich tue doch nur was das Leben mir geschenkt hat: meine Fähigkeiten erkennen, annehmen und umsetzen. Ich bin gerade in einer Lebensphase in der ich viel Zeit dafür habe. Mehr ist es nicht… Auch nicht weniger.

Wenn mein Schwesterchen mich auf einen Sockel setzt, dann stellt sie sich drunter und dort gehört sie nicht hin. Sie ist ein wunderbarer Mensch mit wohltuenden Fähigkeiten. Diese braucht sie zurzeit für ihre Kinder und sich selber und das ist auch gut so. Kein Grund sich klein zu fühlen.

Am Samstag treffe ich meine Luce und werde mit ihr reden, werde sie bitten mich vom Sockel zu lassen und ihr die Hand reichen, sie zu mir auf die Bühne nehmen. Sie umarmen und mich endlich vorbehaltlos über ihre lieben Worte freuen.

5 Kommentare zu „Getrübtes Glück… bis ich klar sehen kann

    1. Ein sehr schöner Film … und wie gut ich es kenne 🙂
      Ich habe gelernt Komplimente zu verschenken und sie dankbar anzunehmen – sie sind so richtig wohltuend seit ich es kann.

      Warum habe ich es hier nicht getan? War es eher ihr Ton dabei, ihr Umgang mit mir an dem Tag? Ihr Aufschauen? Es war wohl eher ihr sich neben mir klein fühlen… und das will ich nicht.
      Wir haben noch eine Schwester, eine die die kranke Mutter auf einen Sockel gestellt hat, eine die auch krank ist. Vermutlich daher meine Antennen für „Höhenunterschiede“ – danke für deine Hilfe mir noch ein Stück weiter auf den Grund zu kommen, danke für dein Draufschauen ❤

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    2. … Der Vergleich ist mir auch eine Nummer zu „Gross“
      Wo beginnt „Gotteslästerung“?
      Kann ich dem was da in mich hineingelegt wird gerecht werden? … Nein. Ich brauche es auch nicht.

      Es denkt in mir…

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    1. Danke für dein „sie liebt dich“ – Da komme ich noch nicht immer von selber hin – es erklärt, klärt

      Nein, nicht ohne…

      Reden am Samstag wird gut tun, beiden.
      Und es wird gut sein weil ihr mir hier helft drauf zu schauen

      Danke

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