Guten Abend und Willkommen hinter dem 9. Türchen.
Kennst du diese Momente, wenn jemand etwas völlig unerwartetes tut? Als Claudia mir „Du“ von Maffay schenkte war ein solcher Moment.
Ich habe mir den Liedtext hier her kopiert und die Wiederholungen gelöscht, dann lese ich was bleibt und schaue was es mit mir macht.
Seit fünf Jahren gibt es kein „Du“ mehr in meinem Leben. Hören sich die Worte deshalb so „seltsam“ an?
„Ich lebe nur noch für dich“ und „du fühlst genauso wie ich“: das klingt gerade einfach nur ungesund. Was bürden Menschen die so denken einander für eine unsagbare Last auf. Nein, danke.
„Du bist alles was ich habe auf der Welt, du bist alles was ich will, du, du allein kannst mich versteh’n, du, du darfst nie mehr von mir geh’n“: bei dem eingeschränkten Horizont wundert es nicht, aber Sklavenhaltung ist verboten, auch hier: nein, danke.
„Seit wir uns kennen ist mein Leben bunt und schön und es ist schön nur durch dich.“ oder „Ohne dich leben, das kann ich nicht mehr“: wer alleine nicht glücklich sein kann, macht seinen Menschen für sein Glück (sein Leben) verantwortlich: nein, danke.
Dabei habe ich dieses Lied früher voller Inbrunst mitgesungen, hielt es für eine Liebeserklärung. Ich bin offensichtlich nicht mehr die gleiche.
Ich möchte keine Beziehungen mehr in der Ausgehungerte einander gegenüber stehen und vom jeweils anderen erwarten mit Glück, Lösungen und Liebe gefüttert zu werden. Ich möchte keine Beziehung mehr in der sich Menschen gegenseitig brauchen sprich benutzen.
Wenn ich mein Leben wieder für ein „Du“ öffne, dann wird es ein Mensch sein der sich selber nähren kann. Ein Mensch der nicht erwartet, sondern ein Mensch mit dem eigenes, vorhandenes Fühlen geteilt und multipliziert werden kann. Eine Beziehung die nicht besteht weil wir einander brauchen, sondern weil wir einander nicht brauchen, mein „Du“ und ich wären einanders „Luxusmenschen“.
Und du? Mein Leben ist bunt und schön und es ist schön auch durch dich – so passt der Satz zu mir und dir.
Gute Nacht,
Bisou
Dem ist nichts hinzuzufügen. Genauso denke ich auch.
Ich mochte den Song als Kind auch sehr. Es gab ja auch nicht viel Vergleichbares zu der Zeit. Die Texte waren flach und einfach. Heute würde Peter mit diesem Song auch niemanden mehr vom Hocker reißen. Er, wie auch seine Texte, sind heute völlig anders.
Ich erinnere mich an die Hitparade mit Dieter Thomas Heck, wenn ich an dieses Lied denke. Im Schneidersitz auf dem Boden, direkt vor dem S/W- Fernseher hab ich gesessen und damals schon jedes Lied lauthals mitgesungen 😊
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Frisch gebadet haben wir jedes Lied aufgesogen und wunderten uns über die grosse Sänger WG (es hatten viele die gleiche Autogrammanschrift) *lache
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Stimmt!! Lol 😂
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Ohne die Liebe in ihren zahllosen Erscheinungsformen in Abrede stellen zu wollen –
Das ist übelste Schlager-Kacke, dem Bedürfnis nach „heiler Welt“ entspringend.
In der Tat gruselig, da klebrig. Lied dazu?
Der Schlüssel: Ebenbürtigkeit.
Im konstruktiven Sinne von gegenseitigen Wachstum.
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Kann es nicht abspielen, war mir aber den Text suchen.
Super guter Text, da werden Erinnerungen wach… Danke
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Schade, vielleicht hier? Leider keine gute Tonqualität..
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Schon was anderes ob ich den Text lese oder ob er ihn singt. Danke
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Der Großonkel eines Studienfreundes sagte „Mann und Frau sind ein Leib“ 😉
Damit konnte ich damals nichts anfangen. Deine Worte haben mich nun daran erinnert.
Wenn einem das Glück gegönnt ist, ganz vertrauensvoll über lange Zeit zusammenzuleben, dann wächst man zusammen, ähnlich wie zwei Bäume die dicht nebeneinander gepflanzt auch zu einem zusammenwachsen zu scheinen.
Natürlich bleibt jeder ein vollständiger Menschmit eignem Tun, eigener Meinung, eigener Wertschätzung
Natürlich kann man ohne den anderen leben, man kann ja auch auf einem Bein stehen, sehr gut sogar
Aber da fehlt was, es entstehen Kältebrücken.
Sicher entwickeln sich Partnerschaften, Beziehungen, Lieben unterschiedlich auch in Abhängigkeit vom Alter in dem man sie beginnt.
Ich bleibe im Bild… die Wurzen des Baumes sind sehr dicht und breit im Boden verwachjsen, so nah ist kein Platz für die Wurzeln eines anderen, das Geäst ist stark und sturmerprobt und und schön es braucht diesen Raum und findet (liebevolle) Ergänzung in dem anderen
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Das hast du sehr schön beschrieben, so, so ähnlich klang es wenn ich über mich und den Vater meiner Kinder sprach.
Wir wurden „umgetopft“.
Er ging die nächste Symbiose ein und ich durfte endlich gerade wachsen, meine Krone in die Sonne strecken und den Wind darin spielen lassen.
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