„Ich möchte dir nicht wehtun, ich sage es dir wie ich es meiner Schwester sagen würde: der Rock gestern, der machte dich dick, der heute ist viel besser“
Und dann höre ich mich breit lächelnd sagen „Das ist doch egal“.
Ich höre es und staune.
Ich höre es und freue mich.
Bei 172 cm habe ich zwischen 46 und 90 kg gewogen, (zum verbildlichen: von Größe 34 bis 48) und ganz egal was die Waage gerade angezeigt hat, es war nie gut. Kalorien, Fettaugen und Punkte zählen gehörten zu den harmlosen Maßnahmen gegen mich. Wochenlange Nulldiäten, Fressattacken, Übergeben, Abführmittel und über Jahre bis zu 70 Mal am Tag auf die Waage steigen (wenn ich frei hatte) waren da schon andere Kaliber.
Mein Schwesterherz meinte irgendwann zu mir: „Du gehst so achtsam mit deiner Seele um, tue doch das gleiche mit deinem Körper“. Es klang so logisch, so einfach.
Zu Beginn glaubte ich es sei die Zauberformel zum Abnehmen und effektiv waren im Laufe eines Jahres 9 Kg weg ohne jede Anstrengung, Verzicht oder Diät. Als die Abnahme stoppte schaute ich genauer drauf: ich hatte auf mein Verhalten meinem Körper gegenüber Acht gegeben, aber das war nur ein Teil der Achtsamkeit die mein Körper verdient hatte. Ein weiterer bestand in Annahme. Was meine kleine Miss Perfect über Jahrzehnte verhindert hatte lernte ich. Dabei ging es nicht nur um Kilogramm sondern auch um Eigenheiten wie Knubbelknie, Cellulitis und allem woran Frau so herum zu mäkeln hat.
Eine Jahrzehnte lange Leidensgeschichte geht zu Ende.
Verurteilung und Ablehnung sind Annahme gewichen. Kein Kampf mehr gegen Kilos und Kurven, kein Kampf mehr gegen mich selber. Ich habe Frieden geschlossen und damit wurde ganz viel Energie die ich früher gegen mich aufgebracht hatte frei um sie für mich nutzen zu können.
Natürlich gibt es hier und da noch diese Momente wo ich doch lieber eine blonde Sophia Loreen denn eine dicke Pippi Langstrumpf im Spiegel erblicken würde aber sie haben nichts Tragisches mehr. Pippi streckt die Zunge raus, zwinkert, grinst und weiß: so wie sie ist, ist sie gerade genau richtig.
Das Leben ist schön
Hier gibt es ja keinen Daumen, kein „gefällt mir“. Drum sag ich es einfach: mir gefällt zu lesen was du hier geschrieben hast.
Ich hatte das Vergnügen, deine 90 Kilo mit unendlicher Leichtigkeit vor mir her schweben sehen zu dürfen. Und ich durfte erleben wie es weniger und weniger wurden, bis nahe an die 70 heran.
Die 70 Kilo konnten tanzen, schweben aber, das fiel den 90 leichter…
Manchmal sollte vielleicht hinterfragt werden warum man selbst Annahme durch andere erfährt, sich selbst aber nicht annehmen kann.
Wenn also Zweifel dich mal wieder einzuholen drohen, dann
…schweb ihnen einfach davon.
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Hier kann ich so richtig schön vergleichen:
Hätte ich damals gewusst, dass ich wie 90 aussehe wären wir einander nie begegnet.
Hätte ich vor wenigen Monaten noch gelesen, dass du mir immer einige Kg dazu gesehen hast, wäre das für mich schlimm gewesen.
Schön, dass ich da jetzt (um es mit deinen Worten zu sagen) drüber schweben kann. 🙂
Warum ich mich nicht annehmen konnte habe ich geklärt.
Warum andere mich annehmen können hat ausschliesslich mit ihnen selber zu tun, nicht mit mir und spielt deshalb keine Rolle. Der eine konnte es mit 46kg, der andere mit 90Kg, wäre das wichtig müsste ich zum Gewichtskameleon werden – nein danke.
Und wenn Zweifel mich mal wieder einholen, dann „streckt ich die Zunge raus, zwinker und grinse“ 😉
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2015-05-30 @ 22:50:24
Es war mitnichten nur meine Ansicht auf dich die mir etwas von 90 Kilo suggerierte sondern im Gegenteil, deine eigenen Worte zu einem viel späteren Zeitpunkt, dass du zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens um die 90 Kilo gewogen hättest. Mir waren Kilo und Gewichtangaben immer schon egal, deswegen habe ich dir wieder etwas zugerechnet noch abgezogen. Ich dachte nur du würdest dich vielleicht freuen, dass du von mir damals als schwebend betrachtet werden konntest und mir deine Leichtigkeit trotz des vermeintlich hohen Gewichtes aufgefallen war. Positiv aufgefallen.
Tatsächlich aber ging es hier ja jetzt gar nicht um Gewicht sondern lediglich darum dich wissen zu lassen dass du als Mensch akzeptiert wirst und nicht als GewichtEinheit.
Gelassenen Abend wünsche ich… 😉
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Dass du mich als schwebend sehen konntest hast du mir damals schon zu meiner grossen Freude mitgeteilt und es liegt wohl behütet in der Zuckerdose.
Von dir als Mensch akzeptiert werden… da frage ich mich um die Bedeutung dieser Worte bei dir, „Babel lässt grüssen“ 😉
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Hauptsache, Du (und nicht unbedingt wer anderes) fühlst dich wohl in deiner Haut. Du darfst versichert sein, auch Männer sind nicht frei von solcher Art Zweifel 😉
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Bei deinem Satz grinse ich immer wieder: finde es auch schön wenn anderer sich darin wohl fühlt 😉 (pfui, bin ich verdorben!)
Dann wünsche ich „auch Männern“ den Weg da heraus zu finden.
Lautlache… klingt jetzt genau so…
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Was ist da „verdorben“ 😀
Wobei das immer nur ein angenehmer Neben-Effekt ist, wenn andere(r) sich wohl fühlt(en) 😉 Was ausstrahlt, wird angezogen 😉
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Den Online Duden bemüht und siehe da: nö, nix verdorben 🙂
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toll! 🙂
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Ja 😀
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Ob wir uns für zu dick oder (viel seltener) zu dünn halten, lockiges oder glattes Haar schätzen, unser Gesicht schmal oder eher rund mögen, unsere Schultern als zu breit oder zu schmal empfinden – immer messen wir uns an einem Maßstab, der von außen kommt und den wir oft so verinnerlicht haben, dass wir ihn für unser eigenes ästhetisches Werturteil halten.
Es muss ein Ziele jedes Menschen sein, der einen weiten Begriff von Freiheit hat, sich die Willkür solcher Maßstäbe bewusst zu machen und darum zu ringen, sich von ihnen zu lösen. Gelingt es, wird unser Selbstbewusstsein gestärkt und wir können auf viele Erwartungen gelassen antworten: „Das ist doch egal“
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Meine Massstäbe waren noch aus der Zeit auf der Scheibe, Mutter und Goldkind waren sich darin einig mich „dick, hässlich, plump, ohne Geschmack, etc“ zu schimpfen und alles an mir „falsch“ zu nennen. Das habe ich von kleinst auf gehört, geglaubt und verinnerlicht. Die Miss Perfect die mich in dieser Zeit angetrieben hat, hatte ganz schön zu tun und konnte nur scheitern weil ich ja per Definition nie richtig war.
Ich bin immer wieder erstaunt worauf die Krankheit der Mutter bis heute noch Einfluss hat, immer wenn ich denke es sei vorbei entdecke ich wieder etwas. Bin gespannt was das nächste ist. Bewusst werden, ja, darin liegt der Schlüssel 🙂
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also ich mag deine bestrumpften knie und die beine…
erinner mich da an ein weihnachtsfest.
glückwunsch zu deiner neuen einstellung,finde ich genial…
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Schmunzle, was ich damals nie und nimmer hätte erzählen können: ich zog mich zweimal um, beim ersten Rock platzte der Reisverschluss… heute kann ich drüber lachen: übers Platzen und über meine Art damit um zu gehen.
Danke 🙂
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deine veränderung ist so schön…
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Es war mitnichten nur meine Ansicht auf dich die mir etwas von 90 Kilo suggerierte sondern im Gegenteil, deine eigenen Worte zu einem viel späteren Zeitpunkt, dass du zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens um die 90 Kilo gewogen hättest. Mir waren Kilo und Gewichtangaben immer schon egal, deswegen habe ich dir wieder etwas zugerechnet noch abgezogen. Ich dachte nur du würdest dich vielleicht freuen, dass du von mir damals als schwebend betrachtet werden konntest und mir deine Leichtigkeit trotz des vermeintlich hohen Gewichtes aufgefallen war. Positiv aufgefallen.
Tatsächlich aber ging es hier ja jetzt gar nicht um Gewicht sondern lediglich darum dich wissen zu lassen dass du als Mensch akzeptiert wirst und nicht als GewichtEinheit.
Gelassenen Abend wünsche ich… 😉
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Ich bin 168 und hatte vor einiger Zeit mal 48 Kilo.
Jede freie Minute bin ich auf der Waage gestanden, aus Angst einen Gramm zuzunehmen.
Schön war das nicht.
Mein Wunschgewicht wäre 55 bis 58 Kilo, leider bin ich ein wenig drüber, aber wirklich nicht viel.
Also gut, es sind 63 Kilo und ich nehme einfach nichts ab.
Aber was soll´s…das Leben ist schön 😀
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Kurz drüber nachdenken ob dein Wunschgewicht wirklich DEIN Wunschgewicht ist, ob es das auch heute noch ist. (heute: mit 18 festgelegt und deiner Lebenswirklichkeit nie wieder angepasst?)
Wenn du gerade 63 wiegst, dann weil jedes Gramm davon gerade zu dir gehört.
Ja, das Leben ist schön 😀
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Hab es schon immer wieder angepasst.
Früher war es um die 50, dann 55….jetzt wäre es 58 bis 55.
Oja….und wie jedes Gramm zu mir gehört 😀
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…. und grad hab ich mal drüber nachgedacht, warum mich in meinem hohen Alter das Erreichen einer klieneren Kleidergröße so beglückt,
sollte ich doch wirklich wissen, dass andere Werte wichtig sind.
Klar ist es das allgemein gängige Schönheitsideal,
aber auch ich war zuhaus IMMER die kleine Pummelige, da braucht man scheints lang, um das loszuwerden…
Marsch ab ins Körbchen Miss Perfect!!!
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Miss Perfect: „Hach, im Körbchen, so nah bei Frauchen, wie schön!“ 😉
In unserem „hohen Alter“ ist das sehr wichtig, nicht wegen der Kleider, sondern um den Rücken unserer Pfleger zu schonen… *lach
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schmunzel
nein nein…. das steht im Keller
uuuund Tür zugemacht!
Das ist aber eine sehr soziale Einstellung… den Pflegern den Tag zu erleichtern…. 😉
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Hach, seufz, ja, eine ganz liebe bin ich… lach
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Lächeldichan
wie gut dass du DAS erkannt hast!
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