Das Band zum Kinde II

Irgendwann gestern habe ich mich gefragt ob ich mit meiner Frage hier richtig bin. Kann ich aus einem Land im dem Mütter mit Wortschöpfungen wie „Rabenmutter“ (gibt es in keiner anderen Sprache) manipuliert werden andere Reaktionen erwarten?

Es wurde auf das von der Natur zum Überleben des Kleinkindes eingerichtete Band eingegangen und auf dessen gleichwie geartete Fortführung.

Für mich stellt sich die Frage nach der „Natürlichkeit“ dieser Fortführung. Deshalb die Frage danach ob es anerzogen oder Gewohnheit ist.

– Vielleicht eine Art Handel: ich sehne mich noch immer nach der Liebe, dem Band zur eigenen Mutter und verpflichte mich, um diesen Wunsch zu rechtfertigen dazu das Band zu meinen Kindern zu pflegen.

– Ist es die Steinzeit Frau in mir, die, jetzt wo sie keine Jungen mehr gebärt sich an ihre Kinder bindet um weiter mit durchgefüttert zu werden, hier das Überleben der Mutter zu sichern.

– oder wird die die keine Brut mehr zu versorgen hat gebunden damit sie sich bei der Aufzucht der nächsten Generation nützlich machen kann.

Wenn es anerzogen ist, von der Gesellschaft auferlegt, dann kann ich an der Auflösung des Bandes arbeiten und zukünftigem Schmerz entgehen.

Ist es aber Natürlich gehe ich mit der Methode noch mehr Schmerz entgegen.

19 Kommentare zu „Das Band zum Kinde II

  1. Ob sich diese Frage überhaupt klären lässt?
    Das Band auflösen… warum? Wie wär es mit einem Gummiband?
    Ich lese immer los lassen, aber was heißt das denn genau?
    Es bedeutet doch nicht, dass ich meine Gefühle zum Kind ersticke. Für mich heißt los lassen, dem Kind die Freiheit zur Eigenständigkeit zuzugestehen. Trotzdem würde ich meine Kinder jederzeit versuchen, aufzufangen.
    Ob das das natürliche Verhalten als Mutter ist? oder anerzogen? Ich weiß es nicht. Das machte für mich keinen Unterschied. „Das Bande zumm Kind“ sind meine Gefühle zum Kind. Egal, ob natürlich oder anerzogen, bleiben es meine Gefühle. Wenn ich die auflösen müsste wäre es so oder so ein dauerhaft schmerzlicher Prozess.

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    1. Bei „Gummiband“ habe ich gerade das Bild vom sich entfernenden Kind, dass dir beim zurückschnellen voll eine reinhaut – nicht wegen deiner Worte sondern wegen dem gestern erlebten. Kein Gummi, nein danke.

      Beim Band zum Kinde habe ich nicht von Loslassen geschrieben sondern von Lösen, Auflösen.

      Ich habe lange mit vielen anerzogenen Gefühlen, die ich für meine hielt gelebt. Es war befreiend die anerzogenen ab zu streifen und zu finden was darunter gefangen war. … noch keine Ahnung wie es um das Band zum Kinde steht…

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  2. Vielleicht solltest du einfach aufhören darüber nachzudenken, warum es so ist, wie es ist und einfach das Gefühl annehmen – ohne Wertung. Ich bin dreifache Mutter und möchte dieses Gefühl der Bindung nicht missen, auch nicht, wo sie groß und selbständig sind. Auch nicht, wenn es manchmal schmerzt. Das Schmerzen liegt dann aber nicht an der Bindung, meine ich, sondern daran, wie ich mit diesen Gefühlen umgehe.

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    1. „Vielleicht“ – genau da ist der Punkt. Ich möchte wissen warum ich Dinge tue. Nicht weil andere sie so tun, nicht weil sie mir anerzogen worden sind, ich möchte zu meinem eigenen Gefühl finden.

      „das Gefühl annehmen“ – ich habe 50 Jahre lang „hingenommen“ statt „anzunehmen“. Ich brauche es genau drauf zu schauen um nicht wieder „hinzunehmen“. Ich will Dinge nicht mehr in meinem Leben weil sie so sind sondern weil ich mich für sie entschieden habe.

      Jetzt gerade liegt mein Schmerz darin, dass ich vor wenigen Minuten erkannt habe, dass sie mit mir umgeht wie meine Mutter es mit mir getan hat, jetzt liegt meine Angst darin, dass sie von der gleichen Krankheit betroffen ist… alles zu frisch, zu neu. Baustelle? Meine?

      Ich sollte jetzt besser Frühstücken oder sonstwas „normales“ tun

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  3. Land der Rabenmütter 😀
    Wer sagt denn, das die so schlecht sind wie ihr Ruf,
    samt der Rabenväter?

    Interessant, was Du da in Erwägung ziehst. Flucht pur. Wenn es denn einst weh tuen KÖNNTE, dann vermeide ich es zeitig, um dem Schmerz zu entgehen. Weißt Du, wie viel potentielle Beziehungen auf diese Weise erst gar nicht gelebt werden? Ich auch nicht, bestimmt eine Menge.
    Vergiß, es, Du kommst aus dieser Nummer mit deinem Kind so einfach nicht heraus 😉 Du bist und bleibst die Mutter, mit oder ohne schwarze Federn 😀

    Liebe und Handel stehen sich genau gegenüber. entweder es ist das eine oder es ist das andere, Verwechselungsgefahr inbegriffen. Hat zumindest bei mir noch nie funktioniert.

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    1. „Vergiß, es, Du kommst aus dieser Nummer mit deinem Kind so einfach nicht heraus 😉 Du bist und bleibst die Mutter…“

      Das ist mir klar – weniger klar ist mir was die „Nummer“ Mutter alles beinhaltet.

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  4. ich mache mir zur zeit ähnliche gedanken.
    könnte es nicht sein,dass wir durch heile welt filme und werbung versaut sind?
    dort wo eltern freunde sind und nicht nur eltern?
    ist es in wirklichkeit überhaupt nicht so?
    sind eltern einfach nur eltern?
    nicht mehr und nicht weniger?
    ich weiss es einfach nicht…finde keine antworten und keine lösungen…

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    1. Ganz sicher sind wir durch „heile Welt Filme“ und Werbung „versaut“ – unmögliches wird uns als Ziel vorgeführt. Eine „heile“ Welt kann es nur in uns drin werden, wenn wir von allen Zerwüfnissen, Erwartungen, Täuschungen, etc… heilen. Jeder für sich.

      Eltern = Freunde? In meinen Augen kann das nicht sein. Nehme da mich und den Vater meiner Kinder als Beispiel:
      Ich habe meine Aufgaben als Eltern wahrgenommen, dazu gehören auch ge- und verbote die den Kindern nicht geschmeckt haben. Ich habe mich beim leben der Mutterrolle unbeliebt gemacht… kein Mensch den man als Freund möchte.
      Ihr Vater, mit stark ausgeprägtem Harmonie Bedürfniss, hat sich bei den beiden nie unbeliebt gemacht, hat darauf vertraut, dass ich, lehrer oder wer auch immer, schon richten was er nicht konnte. Er ist sogar mal mit dem Zwerg samt unbehandeltem geborchenem Fuss nach Hause gekommen weil der kleine das „lieber so wollte“. Er ist der Freund, der Kumpel mit dem man Scheisse bauen kann. Biologisch ist er Vater aber die damit verbundene Verantwortung hat er nicht wahrgenommen.

      Ich denke Eltern ist etwas einmaliges, nicht Freundschaft ist ein Ziel als Vater oder Mutter, (auch Freunde sind etwas besonderes) mit der Zeit können wir etwas wie „Augenhöhe“ erreichen, eine Beziehung von Erwachsenem zu Erwachsenem aber der eine bleibt Vater und der andere Sohn, auch wenn dieser dann auch Vater ist.

      Nein, Eltern nicht nicht „einfach nur“ Eltern, sie sind Eltern. Schliesse die Augen und Denke an deinen Papa, das wird das „einfach nur“ besser löschen als Worte von mir.

      Eltern, nicht mehr und nicht weniger – ja. So wie du der Gammler bist, nicht mehr und nicht weniger. So wie du Sohn bist, nicht mehr und nicht weniger. So wie du deiner Liebsten Schatz bist, nicht mehr und nicht weniger. Eltern: ein Ding ganz für sich, ein grosses Ding.

      Die Antworten liegen in der Lösung, im Loslassen von alten, falschen Bildern, im Loslassen von Erwartungen, im Loslassen von der Angst das Kind verloren zu haben, nicht gut genug zu sein, nicht geliebt zu werden.

      Fragen beantworten ist immer wieder wohltuend für den eigenen Blickwinkel – Danke für deine Fragen

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        1. Da bist du bei ihm, in seinem Kopf… da kannst du gar nicht gehen.

          Der einzige Mensch den du verändern kannst bist du selber.

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  5. sehr schwierig…
    Die Umfrage in Israel http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/unglueckliche-muetter-sie-wollen-ihr-leben-zurueck-1.2419449,

    ist es ein Tabu sein Mutterglück in Frage zu stellen führte ja in Deutschland zu besonders heftiger Reaktion

    Ob das Blut wirklich immer dicker ist als Wasser,
    ist so schwer zu beurteilen, da diese Frage doch sehr sehr stark von Normen und Erwartungen belegt ist.

    Iwie bringt so eine Trennung wohl auch das Gefühl einen Teil von sich selbst auszureißen

    aber tut es das nicht auch bei einer notwendigen Trennung von einem Freund

    Vielleicht ist es aber in beiden Fällen richtig, wenn keine gemeinsme Basis zu finden ist.

    Schwierig und schmerzhaft allemal

    Meine Schwägerin hat die Trennung von ihrer Mutter durchlebt, sehr schwer nur mit ärztlicher Hilfe es verwinden können.
    Sie hat kein sehr enges Verhältnis zu ihrem Sohn, ihr Mann hat sich von seinem Sohn getrennt…

    Sie … und wir auch… war sehr sehr glücklich, als nach dem Tod der Mutter der Weg frei wurde den Kontakt zum Bruder wieder aufzunehmen zu festigen und zu vertiefen… wieder eine Familie zu haben….

    Aber auch da ist es schweer zu saen, wieviel Anteil da die Normen haben…

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  6. Kinder und Beziehungen waren gestern bei Tisch Thema, hier die Feststellungen für vier Paare und zwei Singles:

    – Adoptivkinder die die Mutter ausgesetzt hat
    – keinen Kontakt zu Sohn und Enkel
    – ein Enkel dessen Vater sich in Luft aufgelöst hat
    – eine Tochter die gerade keinen Kontakt aushalten kann
    – einen Pubertierenden Sohn der dieses Jahr zum ersten mal nicht zum Muttertag gratuliert hat
    – und ein Paar, dass nur dazu geschwiegen hat. Sie schauten wie Menschen die gerade ungläubig entdecken, dass das unsagbare was ihnen wiederfährt keine Ausnahme ist, vielleicht hat es ihnen geholfen etwas ihrer Schahm ab zu legen

    Da sassen fünf solcher Tische, und vermutlich an allen die gleichen Geschichten. Auch das einzige Kind der Jubilare fehlte…

    Zu der Studie:

    Wie könnten wir unsere Töchter vor der Mutterschaft schützen ohne dass sie ihren Glauben an unsere Liebe verlieren?

    Also schweigen wir.

    Ich ahne, wenn mein Federchen mir eine Schwangerschaft ankündigt werde ich weinen. Sie wird es für Freudentränen halten.

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