Smaltalk ist mir zuwider oder vom Umbenennen der Dinge

In wenigen Tagen habe ich mein Kind jetzt viermal gesehen, immer nur Smaltalk.

Ich hasse Smaltalk, meine Zeit ist mir dafür zu schade. Vielleicht weil ich es beruflich zu oft tue, vielleicht weil meine Menschen mir zu wichtig sind meine Zeit mit ihnen mit „nichts“ zu verbringen.

Ich fragte mich wie lange ich es aushalten würde meinem Kind nur so begegnen zu dürfen. In dem Rhythmus nicht lange und auch sonst würde es irgendwann von Freude in Belastung umschwenken.

Smaltalk ist nicht mein Ding, privat gehe ich ihm aus dem Weg wo es eben nur möglich ist. Entweder der Mensch und ich haben uns etwas zu sagen oder treffen machen keinen Sinn. Seit ich lerne achtsam mit mir um zu gehen habe ich zu so einigen Menschen, Smaltalkbekannten den Kontakt abgebrochen, ich tue es mir nicht mehr an. Ich ahne, ich werde das nicht lange durchstehen, nicht, nein, erst recht nicht mit meinem Kind.

Das Wissen darum tut weh und ich habe glücklicher Weise einen Menschen bei mir mit dem ich mich darüber austauschen kann. Mein Horrorszenario: ich halte das Smaltalken nicht so lange aus wie mein Kind es braucht um seinen Weg zu finden. Meinem Menschen fällt auf wie ich das Wort Smaltalk immer wieder ausspreche und schlägt mir vor, die Art der Kommunikation die ich zurzeit mit meinem Kind habe um zu taufen… warum bin ich nicht selber darauf gekommen, *Augenverdreh.

Ich habe wieder das Bild vom tänzelnden Boxer (Trixie) aber das trifft es hier nicht. Irgendwann im Gespräch war das dünne Eis angesprochen worden auf dem sie denkt sich zu bewegen und ganz schnell konnte ich ihren/unseren „Tanz auf dem Eis“ sehen.

Smaltalken kann/will ich nicht aber tanzen, tanzen kann ich mit Liebe und Ausdauer. Es war nur ein Umbenennen aber es hat Tore geöffnet. Die Angst es nicht lange genug aus zu halten ist weg.

Ich weiß wieder ich kann auf sie warten – wohltuendes Wissen.

14 Kommentare zu „Smaltalk ist mir zuwider oder vom Umbenennen der Dinge

  1. ich würde es vielleicht,bei einem treffen,keine 20 minuten aushalten.
    sollte es überhaupt je wieder ein treffen geben.
    ich könnte nicht lange um den heissen brei drum rum reden,ich könnte es einfach nicht.
    tatsachen müssen auf den tisch…du weißt,ich bin ein sehr direkter mensch.
    aber es ist eh alles theorie und am ende vielleicht ganz anders…

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    1. „tatsachen müssen auf den tisch…“

      Hätte ich damit begonnen würde ich jetzt vermutlich wieder mehr als ein Jahr darauf warten sie zu sehen.

      Die Frage ist immer ob sich der Preis lohnt.

      „Tatsachen werden auf den Tisch“ kommen, aber dann wenn der Tisch so stabil ist, dass er nicht gleich wieder daran zerbricht.

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  2. Für gewöhnlich halte ich es ebenso und schweige lieber mal, anstatt mich an dem üblichen Themen zu beteiligen. Ausnahmen gibt es dort, genau da, wo Du beschrieben hast: Wenn mir ein Mensch wichtig ist. Dann gibt es kein „nichts“, dann lese ich Körperhaltung, Mimik, Gestik pur. Kommt selten vor, aber kommt vor.

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    1. *mit Handannestirnklatsch

      Ja, gelesen habe ich die ganze Zeit. Es gibt so viel mehr Kommunikation als Worte.

      Das dürfte mir bei dem Papa eigentlich klar sein, den lese ich doch auch mehr als seine Worte noch sagen können.

      Mir werden Dinge immer erst Bewusst wenn sie ausgesprochen werden – ist das normal oder hänge ich da wieder auf der Scheibe mit der Allmacht des gesprochenen Wortes herum?

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    1. Mein erster Gedanke jetzt war „ich bin gespannt“ und der lässt mich auf Anspannung schliessen. Gut mir zuzuhören, dann kann ich mich ganz bewusst für die Freude entscheiden die du mir wünschst 🙂 Danke

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    1. Ich gebe nicht „ihr“ die Zeit, ich gebe sie „uns“, also „mir“ 🙂

      „Später“? Ich habe nur heute, nur jetzt, kann nur immer diesen einen Moment leben und den so gut wie es geht.

      Ja, die Ängste es nicht auszuhalten hätte ich mir erspart wenn ich da auch im jetzt hätte bleiben können.

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