Adventskalender 6. Türchen (2013)- Willkommen im Haus am Strand.

Liebes Du,

es lag nah mich heute in Mariebu’s Haus am Strand zu begeben und ich lade dich zu mir ein durch das Fenster auf das stürmische Meer zu schauen.

Sturm Xaver wütet da draußen und ich halte Rückblick auf die Stürme des ablaufenden Jahres. 2013 war nicht das Jahr der großen, äußeren Stürme und Veränderungen sondern der inneren.

Es gab die Erkenntnis über die Krankheit meiner Mutter und deren folgen für mich als Tochter, für uns als Familie.

Orkanartig wurden alle meine Ankerpunkte aufgewirbelt, alles alte Wissen ging im neuen unter, es wirbelte in meinem Kopf. Eine Spur der Verwüstung, nichts war mehr wie vorher.

Als der Sturm sich gelegt hatte, die Trümmer beiseite geschafft waren, schaute ich auf das übrig gebliebene. Weite, kahle Flächen fruchtbaren Bodens. Ich durfte jetzt selber gestalten. Arbeit, viel Arbeit aber eine Arbeit von deren Früchte ich jeden Tag esse, Arbeit die mir jeden Tag aufs neue Grund zu Freude und Dankbarkeit ist.

Gedanklich nehme ich den zu uns der gerade gegangen ist, Nelson Mandela. Er hätte so viele Gründe gehabt einen anderen Weg zu gehen aber er sinnte nicht nach persönlicher Rache sondern steckte all seine Energie darin nach vorne zu schauen. Möge er mir darin Beispiel bleiben.

Sind auch dir bei den Berichten über Mandelas Tod die tanzenden und singenden Menschen aufgefallen?
Sie feiern sein Leben.

Feier auch du, den Nikolaus, das Wochenende und dein Leben.

War schön mit dir aufs Meer zu schauen, danke dafür.

Bisou

12 Kommentare zu „Adventskalender 6. Türchen (2013)- Willkommen im Haus am Strand.

  1. Glück gehabt, dass wir uns Xaver nur durchs Fenster anschauen mussten und das Haus am Strand uns Schutz gab… ich liebe Wind und Wetter, doch vor Stürmen – auch denen des Lebens – habe ich grundsätzlich Angst…. in Zukunft hoffentlich ein bisschen weniger. Mir wird nämlich gerade bewusst, dass deine Sicht der Neugestaltung weiter Flächen meinem vor Jahren an der Tür klebenden Spruch „Ende als Chance“ und dem darauf folgenden „Wiederaufbau“ durchaus ähnelt.

    Danke fürs Gedankendurcheinanderwirbeln 🙂

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    1. „Hierzulande fehlt da etwas…“

      Bei „unseren“ Toten steht es uns frei das „etwas“ hinzu zu fügen.

      —-

      Dir und deiner Mama einen kraftspendenden Gedanken zum zweiten Advent.

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  2. Auf anderem Wege erhalten:

    Être libre, ce n’est pas seulement se débarrasser de ses chaînes ;
    C’est vivre d’une façon qui respecte et renforce la liberté des autres.

    N. Mandela

    und…
    Der Weg ist das Ziel meines liebstes Du

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  3. Nach dem Unwetter die Stille.

    Was war lauter heute Nacht, der kräftige Regen oder die Bewegung der Palmen im Sturm? Es gab keine anderen Geräusche. Wahrscheinlich die Mischung.

    Schließe das Fenster. Kommt, wir machen unseren Strandspaziergang. Es gibt nichts zu sagen.

    Es ist Ebbe, endloser leerer Strand, soweit das Auge reich. Die Luft ist noch geschwängert mit der Feuchtigkeit nach diesem starken Regen. Draußen auf dem Meer sieht man die Boote der Fischer, Ebbe ist die beste Zeit um die Netze auswerfen. Der Sturm hat die Palmen am Ufer wieder stark ausgeschwemmt. Einige klammern sich nur noch mit Mühe am Ufer fest. Der Meer holt sich sein Land zurück.

    Schildkröten haben ihre Spuren hinterlassen. Breite, mächtige Spuren führen zu den Anfängen ihres Lebens, dahin wo in einigen Wochen dann neues Leben entsteht und in das Meer entlassen wird. Vielleicht auf ein Wiedersehen nach Jahrzehnten an demselben Strand.

    Vor uns fliegen die Strandläufer auf, wie auf Verabredung werden es immer mehr. Ein paar Meter weiter setzen sie sich wieder hin. Unsere Begleitung jeden Morgen. Oben in den Palmen sitzen die Strandwächter, die Gesundheitspolizei, die Geier. In den warmen Strudeln der Luft treffen sie sich, manchmal 50 und mehr und fliegen im Kreis. Verteilen sich später auf der Suche nach Aas.

    Wir haben Zeit. Sieben Wochen harte Arbeit liegen hinter uns. Der Garten wurde vom Bauschutt befreit. Berge von altem Holz – angesammelt in Jahren – und Palmblättern wurden abgefahren. Verwilderte Bougainvilleas und alte Palmblätter wurden mit der Machete geschlagen. Haus und Garten sind nun bereit zu einem Neuanfang. Rundum haben wir Stecken der Bougainvillea angesetzt, sie treiben neu. Sie treiben gut, im kommenden Jahr gibt es ein Feuerwerk an magentafarbener Bougainvilleas geben.

    Wir betreten Neuland. Nun erwarten wir die Zeit der Ernte unserer Arbeit. Ebbe und Flut, so ist das Leben.

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