Auch heute am Nikolaustag geht ein Türchen auf. Es öffnet sich auf ein Zitat welches Dani mir hinterlegte. Ich weiß so gut wie nichts über sie, aber fühle mich ihr hier und da sehr nah.
Es kommt nicht darauf an,
dem Leben mehr Stunden zu geben,
sondern den Stunden mehr Leben.
Unweigerlich musste ich dabei an Papa denken, daran wie sehr sich unser Zusammensein im letzten Jahr gewandelt hat.
Ende letzen Jahres erlitt Papa einen Schlaganfall gefolgt von einer schwierigen Op. Sein Sprachzentrum hat dabei sehr gelitten, er findet die richtigen Worte nicht mehr und es fällt ihm schwer sich zusammenhängend aus zu drücken. Angesichts der Sprachbehinderung ist es schwierig zu erfassen wie sehr seine Persönlichkeit sich tatsächlich verändert hat und was nur so wirkt weil er sich nicht mitteilen kann.
Die Erfahrung seiner Endlichkeit, meine Sorge um ihn, meine Angst ihn zu verlieren, diese Dinge haben dazu geführt ihn mit neuen Augen zu sehen. Mit der Wandlung seiner Persönlichkeit hat sich auch unsere Beziehung verändert. Sie ist von Leichtigkeit geprägt. Unsere Gespräche drehen sich nicht mehr um Dinge wie Politik, Finanzen oder Beruf, sie drehen sich um schönes, lustiges, entspannendes, leichtes. 2011 habe ich meinen Papa zum ersten Mal im Leben laut lachen hören. Er hat ein so schönes Lachen.
Papa ist 81 und wird vielleicht bald gehen. Daran kann ich nichts ändern aber die Zeit die wir miteinander verbringen, die hat sich verändert. Wir berühren einander viel öfter als früher, sind inniger im Umgang mit einander. Unser Zusammensein ist geprägt von seiner neuen Leichtigkeit. Wir lachen viel und gerne über uns selber und unsere Verständigungsprobleme.
Wenn ich mich verabschiede wird er still und dann bilde ich mir ein in seinen Augen ganz viel lesen zu dürfen was er nicht sagen kann, dann steht er da der kleine Mann, ganz klein und doch so Groß und winkt mir nach.
Ich wünsche dir, der du heute mit mir durch dieses Türchen gegangen bist, Leichtigkeit im Umgang mit deinen Lieben.
Bis morgen 🙂
*berührt bin
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Alles ist gut 🙂
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*ich auch*
ich wünsche dir noch viele schöne stunden mit deinem papa.
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Danke 🙂
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ja – so in etwas ist es bei mir nun langsam auch.
Mein Vater ist 82, meine Mutter 80 – und irgendwie nehme ich nach jedem Besuch ein wenig mehr Abschied. Allerdings – wir lachen viel, wenn wir zusammen sind.
Meine Mutter kann körperlich fast nichts mehr, mehr Vater körperlich fit…. kann keine 8 und 3 mehr zusammen rechnen und er sucht ständig irgendwas .. zusammen klappt das noch ………… ~~~~~
Es ist ein anderer völlig neuer Blickwinkel, der sich auf Eltern ergibt ……~~~~ *DD* ~
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DD 🙂
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geniesse jede sekunde mit IHM …..es sind wunderbare erinnerungen irgendwann …………..ich freue mich auf ihn und bin sehr gespannt ……
PFLOPPSEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Ganz bald 🙂
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Dieses Zitat hat bei uns gerade eine ähnliche Bedeutung bekommen. Unsere „Familienälteste“ liegt mit ihren 90 Jahren zur Zeit im Krankenhaus, die Prognosen der Ärzte waren sehr schlecht, aber zu unserer aller Freude hat sie es noch einmal geschafft, ihrem Leben mehr Stunden zu geben … jetzt ist es an uns, ihren Stunden mehr Leben zu geben, wenn sie wieder zu Hause ist.
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Die Dame die schauen musste wer da in deinem Garten im Regen sitzt? Wünsche dir noch bereichernde Momente mit ihr 🙂
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Papa gern einmal die Hand gedrückt hätte. Einfach so…
In meinem Denken tat ich es.
Oft.
Ein guter Blog von dir.
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Hättest du das gerne? Du hattest jahrelang die Gelegenheit und es nicht getan…
—
Oft scheint mir die Qualität stehe im direkten Zusammenhang mit der Menge vergossener Tränen.
Danke fürs Lob
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Nein, ich finde nicht dass meine Reaktion „dick aufgetragen“ ist.
Angie hat den Wunsch Papa kennen zu lernen. Sie besucht mich bald zum aller ersten mal und weisst du was sie am ersten Tag tun wird? Genau, Papa kennen lernen.
Es gibt die Menschen die „gerne mal was tun würden“ und es gibt die Menschen die die Dinge tun.
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Angie kann dies weil du es Angie ermöglichst, es zu tun.
Du wärst auch in meinem Fall die gewesen, die es mir ermöglicht hätte, es zu tun.
Um das zu verstehen bedarf es keiner gleichen Sprache. Und ich möchte hier tot vom Stuhl fallen, wenn ich nicht den gleichen Satz vor Jahren schon gesprochen habe, wie ich ihn oben geschrieben hab.
Ich habe deinem Papa meinen Respekt gezollt, und tue es noch heute, ohne, dass ich ihn kannte. Und ich erinnere mich gut, dass du dich einmal bei mir bedankt hast, den Weg zu ihm überhaupt erst wieder gehen zu können. Genau hier in einem deiner Blogs.
Ich werde nicht unwidersprochen stehen lassen, wenn ich mich genötigt sehe, eine Antwort zu geben.
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Ich dankte dir, und das tat ich von Herzen, dass du mir durch einen Kommentar hier den Mut geschenkt hattest ihn zu fragen ob er mich liebt. Das habe ich nicht vergessen
Du hast viele Sätze mit „würde“ gesprochen, die auf die du Taten folgen lassen wolltest, die klangen anders.
Aber du scheinst es ja wirklich zu wollen, sag wann du kommst…
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